Hootenanny

Hootenanny
Hoo|te|nan|ny ['hu:tənæni ], die; -, -s, auch: der od. das; -[s], -s [engl. hootenanny, H. u.]:
[improvisiertes] gemeinsames Volksliedersingen.

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Hootenanny
 
[amerikanisch, 'hu:tn'ænɪ], ursprünglich Bezeichnung für eine zwanglose Party mit Musik, Tanz und Essen, wobei der Begriff vermutlich auf französische Einwanderer zurückgeht, die ihn im 18. Jahrhundert in den amerikanischen Mittelwesten brachten. Er wurde im 19. Jahrhundert von der sich herausbildenden Gewerkschaftsbewegung in den USA aufgegriffen und bezeichnete nun eine zwanglose Zusammenkunft politisch Gleichgesinnter, die in dieser geselligen Form eines relativ kleinen Kreises Kommunikation und Austausch suchten. 1941 entdeckten die Almanac Singers — damals eine der populärsten Musikgruppen der amerikanischen Arbeiterbewegung um Pete Seeger (* 1919) und Woody Guthrie (1912-1967) — in Seattle (Washington) durch eine so benannte Gewerkschaftsversammlung diesen Begriff und übernahmen ihn für eine Veranstaltungsform, die sie im New Yorker Stadtteil Greenwich Village in einem eigens dafür eröffneten »Almanac House« — einer Art politischem Kommunikationszentrum — nun regelmäßig wöchentlich durchführten. Auf diesen Veranstaltungen, von deren Eintrittspreisen das »Almanac House« finanziert wurde, sind Gewerkschaftslieder, Friedenslieder, Lieder gegen den Hitler-Faschismus und gegen Rassismus gesungen worden, wobei die Zuhörer als aktive Mitsänger einbezogen waren, was das Singen zu einer gemeinschaftlichen politischen Manifestation werden ließ. So wurden aus den Hootenannies Singveranstaltungen, die dem gemeinsamen politischen Willen der Beteiligten Ausdruck verliehen. Der Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg 1942 unterbrach die Tätigkeit der Almanac Singers, die sich auflösten. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es vor allem Pete Seeger und Woody Guthrie, die wieder mit der Veranstaltung solcher Hootenannies, aber nun in größeren Sälen, begannen. In den Fünfzigerjahren wurden die Hootenannies zu einem wesentlichen Bestandteil der amerikanischen Folkmusic-Bewegung (Folkmusic) und wurden vor allem an Colleges und Universitäten überall im Lande veranstaltet. 1962 organisierte der Sänger Ed McCurdy (* 1919) in New York eine Reihe von Hootenannies, die bald darauf durch das amerikanische Fernsehen, von ABC-TV, übernommen wurden. Es verwandelte die Hootenannies binnen weniger Monate in eine kommerzielle Show der Folkszene, in der von dem ursprünglichen Charakter einer gemeinsamen Singveranstaltung und dem unmittelbaren spontanen Kontakt zwischen Sänger und Publikum nichts mehr übrig blieb. Das hat den Begriff des Hootenanny so ruiniert, dass er danach allgemein fallen gelassen wurde und erst in den Siebzigerjahren durch Veranstaltungen von Pete Seeger wieder aufgekommen ist.
 
Neben dem gemeinsamen Singen ist es vor allem die Spontaneität des Ablaufs, die die Hootenannies als Veranstaltungsform auszeichnet. Hootenannies folgen keinem festen Programmaufbau, sondern entstehen aus der gegenseitigen Anregung der Sänger sowie der Mitwirkung des Publikums. Dabei kommen sowohl alte als auch neue Lieder zur Aufführung, zu denen jeder der Sänger aus seinem Repertoire beiträgt. Die anderen greifen die Lieder auf, singen sie mit, wandeln sie ab oder fügen spontan neue Strophen hinzu (songswapping). Das Publikum im Saal beteiligt sich am Singen und initiiert durch Zuruf bestimmte Lieder.

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Hoo|te|nan|ny ['hu:tənænɪ], die; -, -s, auch: der od. das; -[s], -s [engl. hootenanny, H. u.]: [improvisiertes] gemeinsames Volksliedersingen.

Universal-Lexikon. 2012.

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